Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg von 1922 e.V.

Foto historische Burgmauer Tecklenburg

Grave - Dr. Jan Wier

Während im Tecklenburger Land der vor 500 Jahren im niederländischen Grave geborene Dr. Jan Wier vor allem als mutiger und streitbarer Kämpfer gegen den Hexenwahn bekannt wurde, wird er auf einer Gedenktafel in seiner Heimatstadt als „Begründer der forensischen Psychiatrie“ geehrt. Und in der Tat basiert seine europaweite Berühmtheit in erster Linie auf seinem segensreichen Wirken als Arzt. So ist zu verstehen, warum die Tecklenburger Vereinigungen der Tecklenburg-Touristik, des Geschichts- und Heimatvereins und des Kneipp-Verein am Samstag, 3. Oktober, anlässlich einer Jubiläumsfeier den Blick auf sein Wirken als Arzt richteten.

Gräfin Anna (1532-1582) rief Dr. Wier nach Tecklenburg, weil er schon als Leibarzt in Jülich am Hof von Wilhelm dem Reichen und ebenso als Leibarzt Wilhelms III. in Düsseldorf erfolgreich wirkte. Mit Gräfin Anna verband ihn besonders die Erforschung und Anwendung der Naturheilkunde, die Verwendung von Heilpflanzen und -kräutern für Salben, Tees und Extrakte.  Wie revolutionierend seine Ansichten zu jener Zeit waren, äußerte sich unter anderem darin, dass er das vermeintliche Hexenwesen als Ausdruck von Melancholie, Geisteskrankheit oder einer von Drogen erzeugten Vision erklärte. Er führte sie damit auf eine krankhafte Veranlagung zurück.

In seinem Vortrag 2009 anlässlich der Feier zur 125-jährigen Errichtung des Wierturms auf der Burg Tecklenburg führte Dr. med. Förster, Chefarzt im Bethania-Krankenhaus in Essen, unter anderem folgendes aus: „Wier war nicht nur Humanist, ein Autor mutiger Bücher gegen die Hexenjagd, sondern in erster Linie ein Arzt, der bereit war, sein Leben für die Patienten zu riskieren. Kam er bei diagnostischen Problemen nicht weiter, scheute er nicht vor Selbstversuchen zurück. Sein therapeutisches Vorgehen bei Magen-Darm- und Infektionskrankheiten wie auch seine medizinischen Abhandlungen zeichnen sich durch eine Methodik aus, die noch heute Gültigkeit hat. Präzise sind auch seine anschaulichen Krankheitsbeschreibungen. Für den „Vater der Agressionsforschung“, der durch kritisches Denken als einer der wenigen Licht in das mystische und magische Dunkel des Hexenwahns brachte, hatte die Medizin eine moralische Dimension.“

In dankbarer Erinnerung für den Einsatz und und die Leistungen dieses bedeutenden Arztes und großen Humanisten verleiht bis heute die Ärztekammer Nordrhein jährlich eine "Johannes-Weyer-Medaille" für besondere Verdienste, hat die niederländische Post eine Sonderbriefmarke mit seinem Brustbild herausgebracht, gibt es in Grave die Gedenktafel, in Tecklenburg den Wierturm (s.o.) und mahnt in Düsseldorf die Johannes-Weyer-Straße ebenso an sein Wirken wie eine weitere Gedenktafel am Eingang zur Universitätsklinik. Die "Deutsche Biographie" gedenkt seiner in einer umfangreichen Würdigung seines Lebens und Wirkens.


Frank Bosse, Tel. 05482-243

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