News aus dem Heimatverein
Bericht über das letzte Treffen des Klönkreis des GHV
In der Reihe der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Tecklenburg nimmt Heinrich von der Becke eine Sonderstellung ein. Nicht nur ist er Begründer und späterer Namensgeber für das Haus im Sonnenwinkel 1, die heutige Jugendbildungsstätte, sondern seine Person und ihr Wirken damals zwischen 1888 und 1934 erfahren in den über ihn zugänglichen Quellen und Darstellungen eine Würdigung, die ihn in der Reihe der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde heraushebt.
Für die meisten der gut 20 Zuhörerinnen und Zuhörer während der Sitzung des Klönkreises des GHV Tecklenburg am 4. November dürfte Heinrich von der Becke eine halb sagenhafte, halb nebulöse Gestalt gewesen sein. Diesem Mangel abzuhelfen, war u.a. die Aufgabe des Impulsreferats von Manfred Middendorf, das nach einigen einleitenden Worten rasch das eigentlich vorgesehene Thema „Haus von der Becke“ verließ, um sich ausführlich dessen Namensgeber und Gründer zuzuwenden.
Für die bei seinem Amtsantritt zerstrittene Bürgerschaft und Gemeinde Tecklenburgs erwies sich die Übernahme des Amts durch von der Becke als ein Segen. Er war offenbar der rechte Mann zur rechten Zeit am rechten Ort. Zu Beginn seiner Amtszeit mag er sich angesichts der ebenso hartnäckigen wie erbitterten Auseinandersetzungen in der Bürgerschaft und in der ihm anvertrauten Gemeinde mit dem Gedanken getragen haben, seine Versetzung an einen Ort zu beantragen, der seinen guten Absichten weniger Widerstand entgegenbrachte. Besonders der leidige und seit langem schwelende Streit um die Kirchenstühle, die nicht wenige Familien in der Gemeinde als ihr Eigentum und damit als eine Art Kapital ansahen, mit dem sich trefflich wuchern ließ, war geeignet, auch die besten Absichten zunichte zu machen.
Doch nach einer Zeit harten Ringens gelang auch dies. Der Schreiber der Tecklenburger Geschichte F.E. Hunsche fasst das Wirken Heinrichs von der Becke in treffender Weise zusammen: „So hat er sich durch seine Liebe und Güte, durch persönliche Aufopferung in Wort und Tat, aber auch durch offene Worte die aufrichtige Zuneigung der ganzen Gemeinde in Tecklenburg erworben. Seine Predigten hinterließen einen tiefen Eindruck … Seine vorbildliche Toleranz zeigte er auch gegenüber Andersgläubigen. Er war hart gegen sich selbst, aber mild und nachsichtig gegen andere.“
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung von nah und fern wurde Heinrich von der Becke im August 1934 auf dem Tecklenburger Friedhof bestattet.
1902 gelang die Vollendung des alten Hauses „Von der Becke“, das später als Krankenhaus, dann als Kur- und Altersheim geführt wurde. An der Stelle dieses Gebäudes entstand der Bau der jetzigen Jugendbildungsstätte, der am 16. September 1978 eingeweiht werden konnte.- Ein Besuch der Mitglieder des Klönkreises von „Haus von der Becke“ ist Teil der Planung für das nächste Jahr.
Heide Hartmann, 05.11.2025


Vortrag im GHV am 12.11.2025
Tecklenburger Land und Münsterland –
getrennte Geschichte – gemeinsame Gegenwart
Unter diesem Titel berichtet Dr. Andreas Eiynck vom Kreisheimatbund Steinfurt am Mittwoch (12.11., 19:30 Uhr) im Haus Im Grund in Tecklenburg über das wechselvolle Verhältnis von Tecklenburger Land und Münsterland in Geschichte und Gegenwart.
Zweifellos gehörte die alte Grafschaft Tecklenburg schon immer zu Westfalen. Aber gehörte sie auch zum Münsterland? Hier überschnitten sich politische und kirchliche Interessen, Strukturen und Grenzen. Die daraus resultierenden Konflikte wurden im Mittelalter auf gewaltsame Weise gelöst, so dass sich am Ende das Recht des Stärkeren durchsetzte – und das waren die Fürstbischöfe von Münster.
Dass die Restgrafschaft Tecklenburg sich als eigenständige Landschaft überhaupt bis in die Neuzeit halten konnte, lag neben ihrer konfessionellen Sonderstellung auch am Übergang zum Königreich Preußen, das sie vor weiteren Übergriffen schützte.
Regionale Eigenständigkeit und preußisches Herrscherhaus waren im Tecklenburger Land also eng verknüpft. Und damit setzte sich seit dem Ende der Monarchie der Abstieg Tecklenburgs als Verwaltungseinheit und als zentraler Verwaltungsort rasch fort. Die Kreisreform von 1975 machte dies überdeutlich.
Doch durch geschicktes Agieren gelang es, das „Tecklenburger Land“ nicht nur als touristische Marke, sondern auch im regionalen Bewusstsein präsent zu halten und sich gleichzeitig erfolgreich in neue Gebilde wir den Großkreis Steinfurt oder den Münsterland e.V. einzubringen.
Äußeres Zeichen für das starke Regionalbewusstsein ist das TE-Nummernschild, das zu den erfolgreichsten Altkreis-Kennzeichen in Deutschland zählt. Seine regionalpolitischen Wurzeln reichen zurück bis in die Zeit der Kreisreform, als es im Tecklenburger Land allerorten hieß: „TE muss bleiben“.
Im Rahmen des Vortrags berichtet Dr. Eiynck auch über seine Forschungen zur regionalen Heimatbewegung im Tecklenburger Land im Archiv des Kreisheimatbundes in Emsdetten, wo er unter anderem den Nachlass des früheren Kreisheimatpflegers Friedrich Schmedt ausgewertet hat.
Alfred Wesselmann, 05.11.2025



Der Klönkreis des GHV on tour
Keinen besseren Kenner der Außenbereiche und Innenräume, der Geschichte und der Gegenwart von Haus Marck hätte der Klönkreis des GHV für seine Tagung am 5. August gewinnen können. Mit begeisterndem Engagement und stets präsentem Wissen begleitete Hartwig von Diepenbroick-Grüter die an diesem Tag bei besten äußeren Bedingungen erschienenen Mitglieder des Kreises, die sich als Thema des Monats das Wasserschloß am Fuße Tecklenburgs vorgenommen hatten, seine ehemalige und heutige Gestalt, seine Geschichte und Funktion in Vergangenheit und Gegenwart.
Bis 1320, so der ehemalige Bewohner des Hauses, der jetzt in den zu Wohnzwecken großzügig umgebauten ehemaligen Wirtschaftsgebäuden lebt, ließen sich die Vorfahren, die einst hier gewirkt hatten, zurückverfolgen; davor allerdings herrsche mit Blick auf seine Familie Dunkelheit. Dass die heutigen Repräsentationsräume, wenigstens einige von ihnen, einmal ganz profane Schlafzimmer gewesen waren, erfuhren die Besucher so nebenbei. Der kundige Führer wußte, wovon er redete, denn in einem der Räume war 1831 Friedrich von Bodelschwingh geboren worden, exakt einhundert Jahre später war er selbst hier zur Welt gekommen.
Wovon lebte man auf Haus Marck? Die Antwort findet sich im Begriff der „Eigenbehörigkeit“, der in Westfalen ein Verhältnis wechselseitiger Rechte und Pflichten bezeichnet. Zwar besaß man auf Haus Marck Land, doch überstieg dessen Bewirtschaftung die Möglichkeiten der Bewohner des Hauses, denen als Ritter wesentlich die Aufgabe der Verwaltung und des Schutzes des ihnen anvertrauten Territoriums und der auf ihm siedelnden Menschen oblag. Denen wurde ein Haus nebst Land zur Bewirtschaftung überlassen; dafür waren sie ihrerseits der Herrschaft Leistungen und Abgaben schuldig.
Daß vom Gehörten, von dem hier nur ein kleiner Ausschnitt vorgestellt werden kann, noch vieles nachhallte, zeigte die abschließende Klönkreisrunde, zu der man sich auf Einladung von Hartwig von Diepenbroick-Grüter im Trauzimmer des Hauses zusammenfand. Hier zeigte er sich als Erzähler noch einmal in seinem Element, und noch lange, über das gegebene Maß hinaus, hätte man eine solche Art des Klönens fortsetzen mögen.
Heide Hartmann, 25.08.2025

Der Klönkreis des GHV Tecklenburg besichtigt 'Haus Marck'
Das nächste Treffen des Klönkreises des GHV Tecklenburg findet am 05. August um 15.15 Uhr zu einer Führung auf 'Haus Marck' statt.
Treffpunkt um 15.00 Uhr auf dem Parkplatz Chalonneplatz um Fahrgemeinschaften zu bilden oder um15.15 Uhr auf dem Parkplatz vor 'Haus Marck'
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, wird um eine Anmeldung bei Heide Hartmann, Tel. Nr. 01732814223 oder per Email hartmann_heide@web.de bis zum 02.08.2028 gebeten.
Gäste sind jederzeit willkommen.
Heide Hartmann, 25.07.2025

Klönkreis des GHV Tecklenburg
Der Klön- und Kreativkreis des Geschichts- und Heimatvereins Tecklenburg trifft sich am Dienstag, dem 1. Juli 2025,um 15:30 Uhr im Haus im Grund 1. Frank Bosse wird über die Geschichte des 'Haus Lutterbey' referieren. Gäste sind herzlich willkommen.
Heide Hartmann, 25.06.2025

Ausflug des GHV Tecklenburg
Am Samstag, 28. Juni, bietet der Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg eine "Kaffeefahrt" in den wunderschönen Rosengarten nach Seppenrade mit anschließendem Kaffeetrinken in einer landschaftlich reizvollen Umgebung an. Der Ausflug mit Start in Tecklenburg beginnt voraussichtlich um 14.00 Uhr am Chalonnes-Platz. Abschalten des Alltags, einmal stillhalten und bei einer kurzen geführten Wanderung zwischen wohlriechenden, farbenprächtigen Rosen "die Seele baumeln lassen" soll das Ziel des Tages sein.
Nach dem Besuch des Rosengartens ist Zeit zum klönen und genießen in einem Café-Restaurant, bevor die Reisegruppe am frühen Abend wieder in Tecklenburg eintreffen wird. Weitere Informationen hält Vereinsmitglied Frank Bosse - Tel. 05482-243 - bereit und nimmt auch die Anmeldungen entgegen.
Frank Bosse, 15.05.2025

Viertklässler schmücken das Heimathaus
Seit 203 Jahren säen und ernten Kinder aus der vierten Klasse der OGGS (Offene Ganztags-Grundschule) mit großem Eifer und Begeisterung einmal in der Woche am frühen Nachmittag in "ihrem" Garten am Haus Im Grund des Geschichts- und Heimatvereins. Schon sprießen auch in diesem Jahr die ersten Blättchen von Radieschen und Pflücksalat und auch die Kartoffeln sind schon gepflanzt.
Jetzt haben die Kinder am Heimathaus liebevoll die Blumenkästen und einen frischen grünen Strauß mit bunten Ostereiern und sogar kleinen Osterhasen prächtig geschmückt. Zur Belohnung gab es dafür vom GHV kleine Schokoladeneier. Ältere Tecklenburger Bürger erinnert sie an die vielen leider schon länger zurückliegenden Jahre, als Hildegard Niehoff die Brunnen auf dem Markt, an der Kirche St. Michael und an der Brauerstraße mit einem reichen Osterschmuck dekorierte.
Frank Bosse, 08.04.2025

Hof- und Familiennamen als spannende Geschichtsquelle
Buddemeier, Bierbaum oder Brackmann – das sind typische Namen aus dem Tecklenburger Land. Doch woher kommen sie und was steckt eigentlich dahinter? Dr. Christof Spannhoff, Direktor des Emslandmuseums in Lingen, nimmt in seinem Vortrag zu den Hof- und Familiennamen im Tecklenburger Land seine Zuhörer mit auf eine Reise zu deren Ursprüngen.
In Streusiedlungsgebieten wie dem Tecklenburger Land sind Familiennamen oft eng mit dem Hof verbunden, auf dem eine Familie über Generationen hinweg lebte. Aber wann und wie sind diese Namen entstanden? Und was können sie uns über die Geschichte des jeweiligen Hofes, der Familie, aber auch für die regionale Geschichte erzählen? Welche geschichtlichen Quellen teilen uns überhaupt Hinweise auf Familiennamen mit? Und wie geht man konkret vor, wenn man sich für die Herkunft des eigenen Familiennamens interessiert?
Vielfach werden in der Familie Erklärungen des eigenen Namens tradiert. Aber stimmen diese auch wirklich? Waren die Vorfahren wirklich „adelig“ oder stammten von den Hugenotten ab, wie vielfach erzählt wird? Wer heute „Koch“ oder „Schmidt“ heißt, dessen Vorfahren waren früher einmal Koch oder Schmied.
Einige Namen, denen man es heute nicht mehr unbedingt ansieht, weil sie eingedeutscht wurden, kommen tatsächlich aus dem englischsprachigen Raum. So wurde aus dem englischen Egerton ein Etgeton – man spreche den Namen nur englisch aus, und die Ähnlichkeit ist da. Wahrscheinlich war ein englischer Soldat im Siebenjährigen Krieg hier geblieben.
Manchmal versteckten sich in Namen Anspielungen. Der Grund ist meist nicht mehr ersichtlich, wie bei Voß (Fuchs). Der Träger des Namens konnte rothaarig, aber auch schlau sein. Oder beides.
Der Vortrag von Dr. Spannhoff beim Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg findet am Mittwoch, 26. Februar, um 19:30 Uhr im Haus Im Grund 1, statt. Der Eintritt kostet 6 Euro für Mitglieder des GHV und 8 Euro für Nichtmitglieder.
Wer seinen Namen im Rahmen des Vortrags näher erläutert haben möchte, kann eine E-Mail an den Referenten richten. Voraussetzung ist dabei aber, dass der Name aus dem Tecklenburger Land stammt. Ein Anspruch auf Namenerklärung besteht aber nicht:
Frank Bosse, 11.02.2025

Vortrag im Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg
Am 14. Januar 2025 hat Dr. Alfred Wesselmann sein Buch über den Tecklenburger Landboten 1930 – 1933 in Lengerich vorgestellt. (Die Westfälischen Nachrichten berichteten.) Diese Buchpräsentation (im Heimatverein Lengerich) fand regen Zuspruch und löste eine lebhafte und kontroverse Debatte unter den Besuchern aus.
Am Mittwoch, 22. Januar 2025, wird Dr. Wesselmann den Landboten in Tecklenburg zum Thema machen. Da der Gegenstand des Vortrags – eine rassistische, völkische und antidemokratische Tageszeitung – genügend Zündstoff birgt, dürfte auch in Tecklenburg für Spannung gesorgt sein.
Der Referent möchte einerseits die Zusammenhänge klären, die damals zur Gründung des Tecklenbuger Landboten geführt haben. Er möchte aber auch auf die Lehren für die Gegenwart eingehen: die Abwehr antidemokratischer und nationalistischer Rhetorik.
Der Vortrag findet am Mittwoch, 22. Januar 2025, um 19.30 Uhr im Haus im Grund 1 in Tecklenburg statt. Der Eintritt beträgt 5€.
Alfred Wesselmann, 16.01.2025


Schnadgang vom 5. Oktober 2024
Bei sprichwörtlich goldenem Oktoberwetter begrüßte am vergangenen Wochenende Dr. Alois Thomes vom Heimatverein Lengerich eine ansehnlich große Schar interessierter Heimatfreundinnen und -freunden der Vereine aus Tecklenburg, Ledde und Lengerich und insbesondere Bürgermeister Wilhelm Möhrke auf dem Hof Halermöller an der Meesenburg zum historisch begründeten Schnadgang. Von dort aus wanderten die Teilnehmer durch den herrlichen Buchenwald zum Schnadstein an Tecklenburger Rundwanderweg A2 mit dem Schnittpunkt der alten Gemarkungen von Lengerich, Ledde und Tecklenburg, wo es Frank Bosse vom Geschichts- und Heimatverein Tecklenburg übernahm, mit wenigen Worten auf die jahrhundertelange gemeinsame Geschichte in der alten Grafschaft Tecklenburg einzugehen. Für viele der Teilnehmer in der Gruppe war offensichtlich manches völlig Unbekannte dabei, wurde doch ein kleiner Bogen bis hin zu den im Mittelalter den Grafen von Tecklenburg lehnspflichtigen Bistümern Münster und Osnabrück geschlagen und in dem Zusammenhang auf den Ursprung vom Wanderweg „Eselspatt“ eingegangen. Nach der vorgeschriebenen Begutachtung der Standfestigkeit des Steins konnte anhand alter Flurkarten die korrekte Position des Steins bestätigt und der feierliche Akt unter Aufsicht von Kiepenkerl Günter Tierp mit einem guten Schluck „Alter Tecklenburger“ von allen Beteiligten anerkannt werden.
Danach ging es nach Exterheide zum Hof Stalljohann, wo schon weitere Teilnehmer der nun auf über fünfzig Frauen und Männer angewachsenen Gruppe auf der frisch herausgeputzten Tenne mit Kaffee und Kuchen warteten. Nach weiteren kurzen Wortbeiträgen - unter anderem vom Vorsitzenden des Heimatvereins Tecklenburg, Axel Brewe - gestalteten die Volkstanzgruppe und der Singekreis des Heimatvereins Lengerich mit gekonnt schönen Beiträgen das Rahmenprogramm. Aber auch das Klönen und vertiefen der Kontakte der Mitglieder der drei beteiligten Vereine kamen nicht zu kurz. Am späten Nachmittag des Tages gingen oder fuhren alle Beteiligten Nachhause, nicht ohne zu vereinbaren, diesen erhaltenswerten und schönen geselligen Brauch im nächsten Jahr mit dem Schnadgang zum Stein am Haus Hülshoff fortzusetzen.
Frank Bosse, 6.10.2024
